
Fröhliche Grüße vom „Skulpturen aus Papier“-Workshop in Köln. Ich bin so froh, dass ich mich schon vor Monaten angemeldet habe, denn ansonsten wäre ich nie im Leben zu diesem Zeitpunkt weggefahren, geschweige denn hätte das Geld dafür ausgegeben.

So aber genieße ich kreativen Flow in sehr schöner anregender Gemeinschaft und lerne tausend Kleinigkeiten. Der Veranstaltungsort ist im Lager eines Bildhauerbedarfshandel. Hier durch die Regale zu schlendern macht wahnsinnig Appetit 😂😅


Zuhause war ich bis zur Abfahrt im Dauerlauf, doch nun ist mein PopUpAtelier blitzblank. Nach meiner Rückkehr schaffe ich meinen Arbeitstisch da hin und dekoriere den übrigen Platz. Der Plan ist, ab Sa. dem 15.11. dort Mi und Sa von 10-14 Uhr plus „jede“ weitere freie Minute zu arbeiten und nebenbei für Laufkundschaft erreichbar zu sein.

Letzte Woche hatte ich eine aufregende Begegnung mit interessanten Folgen: Eine Journalistin unserer Stadtzeitung hat mich im Atelier interviewt. Am Freitag kam ich dann online und am Montag sogar mit Bild auf die Titelseite unserer Tageszeitung.

Die Journalistin machte im Gespräch deutlich, dass es sie freut, dass ich bei meiner Suche nach einem Atelierplatz nicht nur an mich denke. In ihrem Artikel hat sie meinen Wunsch nach Vernetzung beinahe zu einem selbstlosen Engagement für die Stadt gemacht. Das stürzt mich in einen interessanten Zwiespalt. ch möchte ja auf keinen Fall als Schmarotzerin dastehen, die sich um die Kosten drückt. Als Künstlerin die Miete für einen Laden dieser Größe in der Innenstadt aufzubringen ist aber utopisch, mal abgesehen davon, dass ich mit einem Laden keine Zeit mehr für Kunst hätte, das sehe ich ja jetzt schon, wenn ich nur eine Ausstellung oder die KLP vorbereite. Trotzdem war mein Antrieb die persönliche Not, zuhause nicht ins Arbeiten zu kommen und die Atmosphäre die ich suche und z.B. in einem Cafe gefunden hatte, hat etwas von Anonymität in der Masse. Der Rummel, der jetzt um meine „Eröffnung“ gemacht und die Bedeutung, die ihr zugeschrieben wird, fühlt sich – so undankbar das klingt – an, als ob der „Laden“ für Kunstinteressierte in den Vordergrund und ein Freiraum für mich zum Arbeiten in den Hintergrund tritt. Und doch wäre ich ja auch begeistert, wenn mein Wunsch, mehr KünstlerInnen kennenzulernen, möglich wird und der pädagogische Teil meines Hirns springt auf all die Ideen von Workshops, Künstlergemeinschaft und kreativen Projekten in der Stadt begeistert an.

Nun ist der Zug ins Rollen gebracht…für eine sehr begrenzte Zeit. Mein Geld reicht bisher bis Ende Dezember, eine Verlängerung wäre nur mit guten Einnahmen über das Atelier möglich. Die Chance zu diesem Experiment ist wie ein Bahnsteig, auf den die Sonne scheint. Ich schaue neugierig dem entgegen, was da kommt, bin gespannt, vor welche Entscheidungen ich gestellt werde und immer noch begeistert von diesem unerwarteten Geschenk.
Soweit bis hier, herzliche Grüße, Birgitta
