
Ist euch schon mal aufgefallen, dass Coaching mit a geschrieben, aber wie o gesprochen wird und es bei der Couch genau anders herum ist?! Jedesmal muss ich überlegen, wie man es nun schreibt. Ganz sicher aber hat das Existenzgründungscoaching, das ich gerade durchlaufe, nix mit Sofa zu tun. Nach meiner inzwischen vierten Sitzung bin ich erschöpft wie nach einer 6stündigen Abiklausur. Dabei liegt das gar nicht so sehr an den Anforderungen, die dort an mich gestellt werden, als viel mehr an dem, was es in mir auslöst.

Wo will ich hin? Ist dieser Weg der Richtige? Meine ich es wirklich ernst und bin ich bereit, es mich etwas kosten zu lassen? Was sind die Konsequenzen, wenn ich mich dafür oder dagegen entscheide? Könnte ich jetzt überhaupt noch zurück? Das ist die einzige Antwort, deren ich mir sicher bin: zurück zu denken macht gar keinen Sinn, denn Leben kann ich nur vorwärts gestalten.

Im Coaching betrachten wir meine Leidenschaft für künstlerisches Gestalten durch die unternehmerische Brille. Meinem Selbstwertgefühl fällt es nicht ganz leicht, dem standzuhalten. Noch mehr aber wird mir bewusst, dass die Ausrichtung auf finanziellen Profit sich gerne in den Vordergrund drängt, weil sie so tut, als wäre sie ein messbarer Wert. Als ließe sich anhand von Verkaufszahlen der Sinn einer Tätigkeit ablesen.

Unterm Strich? Ich stecke so voller Ideen für Figuren aus Ton und Knete, dass ich einfach nicht anders kann und will. Meine Zeit zu investieren in Verkauf, Vertrieb, Aquise und Kundenbetreuung birgt Vor- und Nachteile, die mich immer wieder überraschen. Mal blockieren mich Gedanken über die mögliche Reaktion meiner „Kunden“ oder statt zu modellieren, bereite ich wochenlang eine Ausstellung vor. Dann wieder bringt mir das Geld die Freiheit so zu leben, wie ich es mir vorstelle und der Kontakt mit Menschen und Konzepten belebt, inspiriert und motiviert mich.

Ich stehe immernoch recht hilflos vor der Aufgabe, meine verschiedenen Lebensbereiche organisatorisch zusammen zu bringen und dabei am liebsten allem und allen gerecht zu werden. Nach dem zweiten Coaching habe ich noch unglücklich über all diese Fragen den Kopf geschüttelt. Beim dritten Treffen bin ich bei „Okay, dann erst recht!“, einer Art positivem Trotz angekommen, gepaart mit einer guten Portion Neugier. Seit der vierten Sitzung habe ich das Gefühl, dass das regelmäßige Beschäftigen mit diesen Themen und die Unterstützung eines Menschen, für den es ganz selbstverständlich zu sein scheint, dass ich mit meinen Produkten auf den Markt gehöre, so langsam in mein Selbstverständnis und mein Verhältnis zu meiner Kunst durchsickern.

Und zu guter Letzt lande ich doch wieder bei der alten Tatsache, dass alles Grübeln, Abwägen und Planen nicht soweit bringt, wie das Tun! Losgehen, ausprobieren, erleben, einfach Machen!
… und über dies den Feierabend nicht vergessen😉