Sich sorgen, d.h. mit unlösbaren Fragen herumquälen, macht keinen Sinn, aber für sich sorgen und durchaus auch füreinander sorgen, das schon. In dem Programm-Cafe, in dem ich ausstellen möchte, ist das so. Dort arbeiten die meisten ehrenamtlich, weil sie etwas von ihrer Fülle abgeben und Teil von etwas Gutem sein wollen, das Freude und auch Heilung in die Welt bringt.

Das Planen der Ausstellung ist noch nicht ganz abgeschlossen. Vor Ort habe ich genau Maß genommen und eine Idee von der Verteilung meiner Bilder entwickelt, zuhause arbeite ich jetzt weiter an der Auswahl. Letzten Endes wird dann die Leitung entscheiden, ob sie das, was ich anbiete so haben will.

Das Cafe ist inhaltlich sehr breit aufgestellt, so dass es für mich keine klare Zielgruppe gibt. Von der Kindergruppe bis zum Vortragsabend ist alles dabei. Also frage ich mich, welche von meinen Bildern passen da hin? Denn eigentlich wehre ich mich dagegen, mein Tun einem Ziel im Außen unterzuordnen, eine Botschaft zu vermitteln oder etwas bewirken zu wollen. Wenn ich eine Idee verfolge oder etwas ausdrücke, dann zeige ich meine Art zu denken und die Welt zu betrachten. Für mich ist das okay, aber warum sollten sie dann im Cafe meine Bilder aufhängen wollen, wenn es nur darum ginge, dass ich Publikum habe?

Was sich jetzt für meine Kritiker vielleicht wie das Betteln um Erlaubnis anhört, ist durchaus eine ganz trockene Frage nach dem Grund, bzw. dem Ziel eines sehr hohen Kraft-, Zeit- und auch Kosteneinsatzes. Die Antwort habe ich den letzten Jahren auf die unterschiedlichste Art bekommen und in mir ist dieses Bild entstanden: Jeder Mensch trägt an jedem Tag irgendwelche Lebensfragen in sich. In meinen Figuren (und Texten) erkennen sich viele wieder und es tut gut, sich nicht allein oder sogar verstanden zu fühlen. Manchmal hilft ein Blick aus einer anderen Blickrichtung sogar, sich selbst neu zu verstehen. Diese Kombi aus Geben und reich beschenkt werden, ist eine große Befriedigung und Freude für mich.

Die Frage des Teenagers am Montag hat in MIR etwas ausgelöst. Er fragte mich: „Was ist das?“, aber ich glaube, bei all seinen Lebensfragen als NichtmehrKind und NochnichtErwachsener war seine eigentliche Frage: „Du bist doch eine Erwachsene, warum knetest du eine Puppe?“ Die Suche nach der Antwort hat mir gut getan. Und vielleicht antwortet das Kind in mir beim nächsten Mal: „Das ist mein Engel, der fliegt eine Runde über Berlin.“
