Ich sitze hier gerade mit den Füßen vor dem Kamin und sinniere über das Älter-Werden. Wie wird mein weiteres Leben aussehen? Mehr Höhen oder mehr Tiefen? Immer mehr Abstriche machen oder eher mit vollen Händen aus den reichen Erfahrungen meines bisherigen Lebens schöpfen? Wie gut, dass ich das nicht weiß. Die Schwere kenne ich noch nicht, also kann ich noch ganz un-beschwert leben. Vieles Schöne weiß ich, plane ich schon und bin dadurch doppelt und dreifach beschenkt, denn ich lebe schon in der Vorfreude darauf und das Gewesene klingt noch nach.


Dazu zählt die Freude an den zwei neuen Kartenblocks, die ich vor ein paar Tagen in den Druck geben konnte. Der Block der ersten Auflage ist verkauft und nun habe ich die Kinderkrankheiten überarbeitet und aus 1/2 alten und 1/2 neuen Bildern 2 unterschiedliche Blöcke hergestellt.

Außerdem zehn Boxen mit 50 handverlesenen Karten meiner Figuren als Testobjekt. Gibt es Menschen, die den notwendigen Preis für einen solches Kartenset zahlen? Das alles sind Vorbereitungen für die zwei Wochen Ausstellung im Wendland im Mai, zu der mind. 2000 Menschen kommen werden. Vielleicht mein Jahresgeschäft.

Apropos Geschäft: die Gewerbeanmeldung habe ich zerrissen. Nein, ich gebe nicht auf, ich habe stattdessen herausgefunden, dass ich noch keins anmelden muss. Mit meinen Einkünften bleibe ich im Rahmen eines von Umsatzsteuer befreiten Kleingewerbes und muss mich „nur“ beim Finanzamt anmelden. Bei diesen ganzen steuerlichen Fragen warte ich gerade auf den Rückruf einer Bekannten, die das beruflich macht und sich hoffentlich bald Zeit für mich nehmen kann.

Nächste Woche ist es dann soweit und ich fahre zum Abbau in den Harz. Die Ausstellungseröffnung ist unglaublicherweise schon 15 Wochen her und ich bin sehr gespannt, welche Rückmeldungen ich dort vielleicht noch bekommen werde.
Mein Zensor meldet sich in letzter Zeit wenig. Er scheint ganz zufrieden zu sein, wenn es andere Stimmen in mir übernehmen, meine Tatendrang zu lähmen oder mich an meinem Weg zweifeln zu lassen. Vielleicht ist er etwas stiller, weil er sich nicht mehr unter die Lupe genommen fühlt. Meine Kreativität fließt im Moment in andere Bereiche, ich habe schon länger nicht modelliert. Die Vermarktung hat zur Zeit den Fokus.


Und zusätzlich habe ich das Gefühl, das wieder etwas im Wandel ist. Meine tiefgründigen Tonfiguren und meine leichtfüßigen Plastilinfiguren nähern sich einander an.
Und da meine Kunst nun mal intensiv mein Leben widerspiegelt, gilt wahrscheinlich auch hier: alles hat seine Zeit, braucht seine Zeit und wird zu seiner Zeit an sein Ziel kommen. Wandelzeit.
Herzliche Grüße von hier zu euch!

Liebe Birgitta,
Es ist einfach schön zu sehen wie du und deine Wandelwesen umherwandeln. Wir hatten ja gar nicht so viel Zeit in Elbigenalp, aber durch die regelmäßigen Nachrichten habe ich ein bisschen das Gefühl Dich schon länger zu kennen. Wir freuen uns jedes Mal über neue Wandelwesen und sind immer wieder auch tief berührt über den überraschend starken Ausdruck deiner Arbeiten.
Danke dafür!
Gerne hätte ich dich im Wendland besucht, aber ich glaube nicht, dass es in unsere Planung passt…
Sei lieb gegrüßt und genieß die Zeit
Andreas