Stille im Grünen

Gestern morgen erwache ich eine Stunde später als sonst, denn der Hahn ist weit weg. Er hat aber nicht etwa dran glauben müssen, sondern ich bin gewichen. Stehe mit anderen Ausstellern an einer stillgelegten Bahnstrecke herrlich im Grünen und genieße den Abstand.

Gegen Mittag bekomme ich ganz besonderen Besuch: ich habe das spontane Angebot einer Freundin angenommen und lasse mich von ihr für ein paar Stunden ablösen, um selber über die KLP fahren zu können. Letzte Woche hätte ich mir das noch nicht vorstellen können, aber jetzt fahre ich die Richtung, in die meine Nase zeigt.

Ich habe zwar den Ort Bülitz eingegeben, weil es dort Figuren geben soll, aber begleitet vom stetigen Paling-palong des Navis, das immer neu berechnet, weiche ich schon nach kurzer Zeit von der Route ab. Ich lande in einer Skulpturenausstellung, die mich sehr anspricht. Figuren schlicht wie meine, kombiniert mit Holz und Farbakzenten – eine Inspiration. Außerdem bekomme ich einen Tee, ein Stück Kuchen und die Gesellschaft einer Möpsin namens Emma – ein Volltreffer.

Mein zweiter Stop ist ein Ort, an dem ich schon mal war, er ist auch wirklich hübsch, aber menschenleer. Nicht mal die Stände sind alle besetzt. Ich verliebe mich in eine Mütze und muss dann suchen, wem ich das Geld dafür geben kann. Das lässt einfach jeglichen Flair vermissen, was Herzhaftes zum Mittag gibt es auch nicht, vor allem aber merke ich, dass ich überhaupt nicht aufnahmefähig bin und mich eher nach der Ruhe „meiner“ Scheune sehne. So beschließe ich „nach Hause“ zu fahren und kehre um.

Mein Fazit: Als Ausstellerin auf einem Hof habe ich dieses Jahr kein Bedürfnis nach mehr Eindrücken oder dem Reisefeeling. Stattdessen genieße ich mit jeder Faser, Zeit für Kreativit zu haben. Wie vorher verabredet, schlendere ich über das Gelände und bin offen für Ideen. Inzwischen sind es schon 9 Wandelwesen auf dem Hof und ich schicke die Kinder mit dem Laufzettel, den meine Tochter gemalt hat, auf die Suche. Begeisterung auf beiden Seiten.

Mein neuer Schlafplatz hat sich trotz naher Baustelle bewährt. Das ich nicht allein stehe führt dazu, dass es gestern Abend bei mir Original Schweizer Raclettekäse mit Kartoffeln vom Hof auf meinem Campingkocher gab. In der goldenen Abendsonne in entspannter, vertrauter Gemeinschaft umgeben von Vogelgezwitscher- ein wundervoller Tagesausklang.

Jetzt hat das Pfingstwochenende begonnen und das Wetter ist fantastisch. Ich hoffe schon noch auf ein wenig mehr Einnahmen, doch selbst wenn dies auch nicht mein Jahresgeschäft wird, bin ich schon jetzt reich beschenkt von den positiven Kommentaren zu meinem Tun, einer Erholungszeit für das Organisationshirn und Freiraum für kreativen Flow.

Soweit von hier, herzliche Grüße und euch ebenfalls erholsame, wohltuende Pfingsttage.

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